Im Jahre 1806 ruft der Schullehrer und Kantor Karl Gottlieb Wendler zum Kauf einer Feuerspritze auf. Im Protokollbuch der Gemeinde Crostau von 1839 bis 1903 fanden wir folgende Informationen zur Feuerwehrgeschichte. Am 20. März 1842 beschlossen die Gemeinderatsmitglieder: "Wurde für nötig gehalten, dass zur Unterbringung der Feuerspritze ein Spritzenhaus gebaut würde, weil solche jetzt in denherrschaftlichen Pferdestalle so manchen Übelständen unterworfen ist, und solche im Winter wenn Schneegestöber eintritt, schwer herauszubringen ist." Im April 1844 wird dann eine Spritzenkasse gebildet. 92 Hauswirte haben Anteile aufzubringen. Das im gleichen Jahr erbaute Spritzenhaus kostete 115 Taler, 4 Neugroschen, 3 3/4 Pfennig. Der Gemeindevorstand Carl August Jährig hatte dazu Geld vorgeschossen. Am 22. Dezember 1849 stellte der Gemeinderat den Antrag: "Die Gutsherrschaft wolle die Gnade haben, zu dem von der hiesigen Gemeinde angeschafften Spritzenschläuche ein gnädiges Geschenk beizutragen." Die Herrschaft leistete einen Beitrag von 20 Talern mit der Bedingung an der Spritze das gleiche Recht wie jeder Einwohner zu haben. Die Spritzenmannschaft erhielt 1882 die Prämie von Suppo und Schirgiswalde. Im Juli 1899 findet die erste Beratung zur Anschaffung einer neuen Spritze statt. Der Einwohner Ernst Rämisch will der Gemeinde 1000 Mark auf 2 Jahre leihen, wenn sofort eine Spritze gekauft wird. Am 23. September 1900 wird beschlossen, dass die neue Spritze von der Fa. Rößner Ebersbach gekauft wird. Vertrag: Die neue fahrbare Spritze soll aus besten Holze und Metall bestehen, Zylinderweite 120mm mit 150 m Hanfschlauch. Zubehör wie in Callenberg. Die Kosten betragen 1300 Mark. Die Bezahlung erfolgt in Raten: 500 Mark bei Übernahme, 500 Mark bei der in Crostau stattfindenden Prüfung, 300 Mark nach 6 Monaten. Die Lieferung findt zum 15.12.1900. April 1902 Verabschiedung der Statuten der FFW. November 1902 - Beim Brande am Erbgericht Crostau erhalten die Mannschaften der FFW für die Löscharbeiten 18 Pf./Std. und die alte Mannschaft 16 Pf./Std. 1903 soll ein Leiternhaus für Leitern und Feuerhaken an den herrschaftlichen Stallungen gebaut werden.
Aus dem Protokollbuch des Gemeindearchivs. Am 17.2.1912 wird eine "Verordnung der Amtshauptmannschaft Pflichtfeuerwehr neben FFW" genannt. Im März 1914 Einführung Pflichtfeuerwehr für alle männlichen Personen von 20-40 Jahren. Das Fernbleiben bei Übungen wird das 1. Mal 0,50 M und das 2. Mal mit 1 Mark bestraft. Die Pflichtfeuerwehr soll mit der alten und der neuen Spritze vertraut gemacht werden. Sie erhält eine rote Binde. 1918 wird festgelegt, Pflichtfeuerwehr von 17-50 Jahre. Am 15. 7.1915 stellt der Gemeinderat fest. Die FFW ist durch Einziehung zum Heeresdienst zu schwach. Es sollen gemeinsame Übungen FFW und Pflichtfeuerwehr stattfinden. 1915 - Die Kupfer und Messingteile der alten Spritze werden an das Reich für Kriegszwecke verkauft. Der Erlös von 400 Mark wird als Kriegsanleihe gezeichnet. 1922 wird festgelegt, dass "der Gurtspächter Wünsche 50 Mark zur Ausfahrt der Spritze erhält". 1925 gab es in Crostau eine Feuerwehrkapelle.
Aus Akte Staatsarchiv Bautzen: Am 19. 1.1937 erfolgte eine Vereinsgründung "Freiwillige Feuerwehr Crostau" mit Satzung vom 2.9.1936. Es war eine gemeinsame Feuerwehr Crostau, Callenberg und Wurbis unter der Leitung von Oswald Lehmann. Die Wahl des Vorsitzenden musste wiederholt werden, da der Gewählte von der NSDAP nicht bestätigt wurde. Wehrleiter wurde Max Schläger, der Ortsgruppenleiter der NSDAP. Zug 1 Wehr Callenberg, Zug 2 Wehr Crostau, und Zug 3 Wehr Wurbis. Die Auflösung als Verein erfolgte am 3. Januar 1940. Am 15. Dezember 1945 war die Neugründung der FFW Crostau als Gemeindefeuerwehr mit Ortsteilen Callenberg, Wurbis und Carlsberg mit Halbendorf. Die FFW Crostau hatte 42 Mitglieder, davon 13 ausgebildete. 1979 erhält die Freiwillige Feuerwehr Crostau ein Löschfahrzeug mit Funkgerät und schwerer Atemtechnik vom Rat des Kreises Bautzen. Das Fahrzeug wurde in den Wirtschaftsgebäuden am Park untergebracht. Am 13. Juni 1986 war die Einweihung des neuen FFW - Gerätehauses Crostau. Es handelte sich um einen Anbau an das bereits bestehende Gerätehaus. Für das neue Löschfahrzeug wurde eine Fahrzeughalle benötigt. Das bereits 1979 erhaltene Fahrzeug war in den Wirtschaftsgebäuden im Niederhof untergebracht. Das Gebäude eignete sich nicht dafür. Von Crostauer Bürgern wurden insgesamt 2234 Stunden geleistet, davon 220 ohne Bezahlung. Die Rekonstruktion kostete 15 TM. 1986 zählt die FFW 148 Kameraden, davon 24 Frauen. Die AG "Junge Brandschutzhelfer" hat 12 Mitglieder. 36 Kameraden und Kameradinnen sind im vorbeugenden Brandschutz tätig. Die FFW - Ortswehr Crostau erhielt am 26. April 2002 ein neues Löschfahrzeug LF 8/6 im Wert von 220.000 EURO. Das Fahrzeug wurde mit 64.000 EURO vom Freistaat gefördert. Auf dem Schlossplatz erfolgte die feierliche Schlüsselübergabe vom Bürgermeister an den Ortswehrleiter Jörg Berger. Der Bürgermeister fuhr eine Ehrenrunde mit dem neuen Fahrzeug. Das alte Löschfahrzeug Robur aus dem Jahre 1978 erhielt die Ortswehr Callenberg. Vom 7.bis 9. Juni 2002 fanden die 11. Crostauer Heimattage und 100-jähriges Bestehen der FFW Ortswehr Crostau auf den Schlossplatz statt. Die Ortswehr hat dazu ein Broschüre "100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Crostau" herausgebracht. Eine kleine Ausstellung im Gemeindeamt gab es auch. Als Abschluss fand am 9. Juni erstmals ein Feuerwerk in Crostau statt. Weiteres siehe in der Broschüre „100 Jahre FFW Crostau“ von Klaus Richter.